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Märchenstunde zurückbringen

Joan Cary 15. März 2018
Geschichten in Blindenschrift erweitern die Lesemöglichkeiten
Kentucky
USA

If you start getting Braille Tales books when a child’s born, your child can have quite a library by the time they turn 6.

Maddie Horlander holt in der Schulbibliothek ihre Lieblingsbücher von den Regalen und stapelt sie neben dem Stuhl ihrer Mutter auf, bevor sie sich auf den Schoß ihrer Mutter schlängelt. 

„Llama Llama Gram and Grandpa‟ ist das oberste Buch in ihrem Stapel und obwohl die altkluge 5-Jährige die Worte nicht lesen kann, tut sie mehr als nur Bilder ansehen. 
Während Maddies Mutter Kristin laut vorliest, folgt Maddie mit ihren kleinen Fingern der Braille-Punktschrift, die sich neben der Druckschrift auf der Seite befindet, von oben nach unten und von links nach rechts. 

Es ist ein sogenanntes „Braille Tales“-Buch. Das heißt, eine sehende und eine sehbehinderte Person können beieinander sitzen und das Buch gemeinsam lesen, weil es sowohl Druck- als auch Punktschrift (Braille bzw. Blindenschrift) enthält.

„Braille Tales“-Bücher (Bücher mit Geschichten in Blindenschrift) sind eine Initiative des durch Lions unterstützten American Printing House (APH) for the Blind in Louisville, Kentucky. APH schickt alle zwei Monate ein speziell ausgewähltes Druck-/Braille-Kinderbuch kostenlos an rund 1.500 sehbehinderte Kinder in den USA und den US-Territorien.

Bob Belknap, Vice President of Development bei APH, würde diese Zahl gerne steigen sehen. Er bittet Familien, sich für das kostenlose Programm anzumelden, weil die Bücher zum Lesen anregen und Lese- und Schreibfähigkeiten im frühen Kindesalter fördern, sie bieten jedoch auch blinden Kindern und sehenden Eltern oder umgekehrt die Chance, sich zusammenzukuscheln und gemeinsam zu lesen.

Maddie, eine Schülerin bei Visually Impaired Preschool Services (VIPS) in Louisville, ist nicht blind. Sie kam mit einer seltenen Erbkrankheit zur Welt, die motorische Apraxie heißt und ihr peripheres Sehen beeinträchtigt. Ihre Augen bewegen sich nicht schnell genug, um sich auf etwas rechts oder links zu konzentrieren, daher bewegt sie ihren Kopf in einer Art Achterschleife, um dies zu kompensieren.

In der Vorschule lernt sie Braille, aber ihre Eltern sind sich nicht sicher, ob sie eine Braille-Leserin sein wird. Aus „Braille Tales“-Büchern hat sie bereits gelernt, dass man auf der Seite von oben nach unten und von links nach rechts liest. Sie hat festgestellt, dass nicht jede Person auf dieselbe Art liest, und sie hat ihrer älteren Schwester beigebracht, wie einige ihrer Schulfreunde lesen.

Zu Hause hat Maddie um die 10 „Braille Tales“-Bücher, die ihr per Post zugeschickt wurden, seit ihre Mutter sie für das Programm angemeldet hat. 
Sie sind dankbar für die Bücher, sagt Kristin Horlander, weil Kinderbücher in Blindenschrift in Bücherläden und Bibliotheken nur selten anzufinden sind, und sie sind nicht nur begrenzt erhältlich, sondern auch teuer für die Eltern. 

Das „Braille Tales“-Programm begann, als eine blinde Mutter in Tennessee nach Büchern in Blindenschrift suchte, damit sie sie ihrem jüngsten sehenden Kind vorlesen könnte. Ihr Kind erhielt kostenlose Bücher von der Dolly Parton Imagination Library, ein populäres Programm, im Rahmen dessen monatlich rund eine Million kostenlose altersgerechte Bücher an Kinder unter 6 Jahren in den USA, Großbritannien, Kanada und Australien verschickt werden. Aber die blinde Mutter konnte ihrem Kind die Bücher nicht vorlesen.

Im Jahr 2011 fand APH eine Lösung für ihr Problem. APH, die Dolly Parton Imagination Library und Penguin USA, welche die Bücher bereitstellen, starteten gemeinsam das „Braille Tales“-Programm. Parton schenkte einer jungen Braille-Leserin aus Tennessee ihr Lieblingsbuch „The Little Engine That Could“ (Die kleine mutige Dampflok) — das erste „Braille Tales“-Buch. Und bis 2012 schickte AHP mit der finanziellen Unterstützung der Louisville Downtown Lions die ersten 200 gedruckten/Brailleschrift-Bücher an Kinder im ganzen Land.

Belknap sagt, Familien können ihre sehbehinderten Kinder ab Geburt bis zum Alter von 5 Jahren anhand eines einfachen Online-Verfahrens beim Programm anmelden und alle zwei Monate ein kostenloses Buch erhalten. APH hat sich zum Ziel gesetzt, dass dieses Jahr 2.000 Kinder ihre Bücher erhalten. Mit einer Spende von 77 USD kann ein Kind die Bücher ein Jahr lang erhalten. 

Bei APH werden von einem Leseexperten die für sehbehinderte Kinder geeigneten Bücher aus der Imagination Library-Liste ausgewählt und dann an die Justizvollzugsanstalt für Frauen in der Nähe von Louisville, Kentucky, geliefert. Die am Braille-Programm der Justizvollzugsanstalt teilnehmenden Frauen, die in der Transkription in Braille-Schrift ausgebildet sind — eine äußerst marktfähige Fertigkeit nach ihrer Freilassung — bringen die durchsichtigen Braille-Etiketten auf den Seiten an. 

Auf der Webseite von APH sind außerdem Aufnahmen sämtlicher Bücher der Imagination Library erhältlich. 

Lion Adam Ruschival, Präsident der Louisville Downtown Lions und Absolvent der Kentucky School for the Blind, sagt der Club freut sich, die Bemühungen von APH sowie die der Visually Impaired Preschool Services (VIPS), die Maddie besucht, zu unterstützen. Die Lions sponsern VIPS seit rund 30 Jahren.

„Im Laufe der Jahre haben Lions Clubs von West Virginia bis nach Wyoming und von Illinois bis nach Alabama APH ebenfalls unterstützt“, meint Belknap. Aber die Downtown Louisville Lions haben eine besonders starke Beziehung zu ihren Nachbarn aufgebaut.

Lion Charles „Burt“ Boyer aus Louisville, der von seiner Tätigkeit im Blindenbildungswesen pensioniert ist, ist stolz auf die Beiträge seines Clubs. Er sagt: „Wenn Sie ab der Geburt Ihres Kindes „Braille Tales“-Bücher erhalten, hat ihr Kind, bis es 6 wird, eine ganz beachtliche Bibliothek.“

Lions Clubs, die daran interessiert sind, sehbehinderten Kindern in ihrer Gemeinde mit „Braille Tales“-Büchern zu helfen, finden weitere Informationen hierzu unter www.aph.org/brailletales.

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